Wieso heißt das hier "Lauschendes Singen" ?

 

Töne hören wir, wir sehen sie nicht. Das Ohr ist ein besonderes Sinnesorgan. Es ist paarig und beherbergt außerdem zwei verschiedene Sinneswahrnehmungen: den Hörsinn und den Gleichgewichtssinn. Die Fähigkeit zu hören begleitet uns das ganze Leben (sofern es nicht geschädigt ist ). Bevor wir die Welt sehen können, hören wir schon etwas von ihr -- den Rhythmus des mütterlichen Herzschlags.

 

Zahlreiche Berichte von Nahtoderlebnissen erwähnen u.a., dass die Umgebung hörend wahrgenommen wurde. Bemerkenswert ist auch das Buch "Bis auf den Grund des Ozeans" von Julia Tavalaro / Richard Tayson, Untertitel: "Sechs Jahre betrachtete man mich als hirntot. Aber ich war es nicht. Ich bekam alles mit." Oder: "Als ich unsichtbar war: Die Welt aus der Sicht eines Jungen, der 11 Jahre als hirntot galt (Lübbe Sachbuch)" von Martin Pistorius. Oder: "Locked-in. Gefangen im eigenen Körper" von Karl-Heinz Pantke.

 

Diese Aufzählung mag andeuten, wie elementar uns das Hören mit der Welt verbindet.

Schon Babys erkennen den mütterlichen Herzschlag. In die Muttersprache finden Kleinkinder hörend, lauschend und ausprobierend hinein.

 

Lauschendes Singen nutzt diesen Erfahrungsweg.

 

Die Notenschrift ist eine durchaus nützliche Abstraktion, um Tonhöhen, Tonfolgen und Rhythmus zu fixieren. Aber es ist nicht erforderlich, damit umgehen zu können, um in den Genuss der heilsamen Wirkung des Singens zu kommen.